Die Insel Kythira, der Geburtsort der Aphrodite
Griechenlands vergessene Insel bezaubert erst auf den zweiten Blick. Eine Insel für Entdecker, denn das, was es zu sehen gibt, drängt sich nicht in den Vordergrund. Kythira ist auch die Insel Aphrodites; hier – nicht auf Zypern, wie Zweifler behaupten – in einer Bucht im Südosten, soll die “Schaumgeborene” dem Meer entstiegen sein. Ob Kythira oder Zypern, mag jeder selbst entscheiden. Auch in Fachkreisen herrscht Uneinigkeit über den wahren Geburtsort der Liebesgöttin, doch wenn man in der Bucht von Paleopoli steht, fällt die Entscheidung nicht schwer …
Geographische Lage
Kythira gehört zur Gruppe der Ionischen Inseln, ist aber geographisch mit dem Peloponnes verbunden, schließlich beträgt die Distanz zum Kap Maleas am südöstlichen Finger nur zwölf Seemeilen. Administrativ gehört Kythira zur Präfektur Attika.
Südlich der Insel, ungefähr auf halber Strecke nach Κreta, liegt ihre kleine Schwester, Antikythira. Größere Bekanntheit erlangte die Insel im Jahr 1900 durch ein griechisches Schiffswrack, das vor der Küste gefunden wurde. Unter den geborgenen Artefakten befanden sich ein aufsehenerregendes Zahnradgetriebe, der sogenannte Mechanismus von Antikythira und der Jüngling von Antikythira, eine lebensgroße Bronzefigur.
Aphrodite
Sagenumwoben ist sie, die Liebesgöttin Aphrodite, und angenommen, es war Kythira (und nicht Zypern), wo sie dem Meer entstiegen ist, so trug sich hier, an der Südostküste der Insel, einst Grausiges zu: Damals hatte Κronos, König der Titanen, eine große Wut auf seinen brutalen Vater Uranos, eine so große Wut, daß er ihm die Genitalien mit einer Sichel abschnitt und hinter sich ins Meer warf. Das Blut von Uranos verwandelte sich in Schaum und aus jenem Schaum wurde Aphrodite, die “Schaumgeborene”. Einziges Zeugnis dieses Geschehens sind heute zwei kleine Felsen, die im Meer bei Paleopoli an den qualvollen Tod des Uranos erinnern …..
Die Eskapaden der Aphrodite
Um Aphrodite und ihre Eskapaden ranken sich die Mythen. Spöttisch soll sie gewesen sein, sinnlich und schön, und den Sterblichen nicht abgeneigt. Dem Ehemann Hephaistos setzte sie Hörner auf, sie hatte Affären mit Ares, Hermes und Adonis – Aphrodite konnte sich alle Götter ergeben machen. Am bekanntesten ist allerdings der Mythos um Aphrodite und Ρaris: Auf einer Hochzeit, an der auch Hera, Athene und Aphrodite teilnahmen, sollte Paris diejenigen, die den Titel “verdient” hatte, einen goldenen Apfel mit der Aufschrift “Der Schönsten” übereichen. Bestechung war auch in der Antike kein Fremdwort, und Aphrodite – nicht nur schön, sondern auch schlau – konnte Paris das verlockendste aller Angebote unterbreiten und so ihre Rivalinnen Hera und Athene ausstechen: Würde sie den Apfel erhalten, konnte sie Paris mit der wahrhaftig schönsten Frau der Welt zusammenbringen – auch das Paradoxe hatte ίn der Antike seine feste Verankerung. Die gekürte Liebesgöttin hielt Wort und half Paris tatkräftig bei der Entführung der nicht abgeneigten “Schönen Helena”, was letztendlich zum Ausbruch des Trojanischen Krieges führte.
Eine Statue von Paris zeigt, wie er der Aphrodite mit ausgestreckter Hand einen Gegenstand – man vermutet einen Apfel – darbietet.
Wikipedia: Urteil des Paris
Paris, die „Schöne Helena“ und die Sempreviva
Der Mythos sagt, dass die beiden auf ihrer Reise nach Troja in Kythira anhielten, um der Göttin Aphrodite ihre Ehrerbietung entgegen zu bringen, da sie unter dem persönlichen Schutz Aphrodites standen. Als die schöne Helena die Schönheit der Aphrodite wahrnahm, wurde sie eifersüchtig und versuchte Paris zu nötigen, sie zur der schönsten Frau der Welt zu küren.
Paris, der die schöne Helena beruhigen wollte, erzählte ihr, indem er ihr eine gelbe Blüte zeigte: „Siehst du diese Blume“ und sprach, dein Haar hat ihre goldene Farbe, dein Körper ist so filigran wie ihr Stiel und deine Haut ist so weich und samtig wie ihre Blätter. Deine Schönheit ist unvergänglich wie die der Blume. Die Blume hieß Ελίχρυσος – Sempreviva
Klima
Geprägt ist Kythira durch ein ungewöhnliches Klima: Die meiste Zeit des Jahres weht hier ein strenger Wind, im Sommer nicht selten Ausläufer des kykladischen Meltemis. Dennoch zieht die Insel in den letzten Jahren mehr und mehr Besucher an. Ιn der Hochsaison bevölkern Kythira überwiegend griechische Touristen, die meisten davon kommen aus Athen. Nicht zu vergessen die vielen Griechen die nach “Großkythira”, sprich Australien, ausgewandert sind und ihre Heimat in den Sommermonaten besuchen.
Sehenswertes
Attraktionen der Insel sind sicher die vielen byzantinischen Kirchen (über 70 an der Zahl, viele davon waren traditionell in Familienbesitz) und das abgelegene Ρaleοchora, eine Miniaturausgabe νοn Mistra. Die Hauptstadt Chora mit ihrer Festung, hoch über dem Meer gelegen. Mylopotamos mit Kato Chora, die Klöster, die malerischen Buchten und Strände und vieles mehr.
Eine besondere Anziehungskraft übt auch der “Aphrodite-Strand” aus – wir haben einige auf ihrer Suche nach der Stelle, an der die Göttin aus dem Meer gestiegen sein soll, getroffen, und jeder wurde auf seine Weise fündig…..