Kythira über die Jahrtausende
Altertum – Antike
Älteste Funde deuten auf eine Besiedlung der Insel bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. hin. Während der minoischen Epoche bestanden Verbindungen zwischen Kythira und Kreta, vermutlich war die Insel Zwischenstation auf dem Seeweg der Minoer gen Westen (siehe Kastri). Das größte minoische Heiligtum außerhalb Kretas befand sich auf dem Berg oberhalb von Avlemonas – wo heute die Kirche „Agios Georgios auf dem Berg“, die weit sichtbar ist, steht.
Auch zu mykenischer Zeit war Kythira bewohnt. Dank ihrer günstigen Lage zwischen Ost und West genoß die Insel bei den Phöniziern aus Askalon ab etwa dem 9./8. Jh. v. Chr. großes Interesse, nicht zuletzt auch wegen den hier reichlich vorhandenen Purpurschnecken, die aus dem Meer gefischt und zur Gewinnung der edlen Farbe (z.Β. zum Einfärben der Königsgewänder) benutzt wurden. Zu dieser Zeit war die Insel auch unter dem Namen „Porphyrusa„, die „Purpurinsel“, bekannt.
Der Name der Insel könnte von Kythiro(s), dem Anführer der Phönizier die die Insel besiedelten, abgeleitet sein. Wahrscheinlicher von dem Verb Κεύθω -„κρύβω τον έρωτα“ – ich verstecke die Liebe – abgeleitet. Wer tiefer einsteigen möchte wird bei Homer, Herodot, Dionysos, Aristoteles und Xenophon fündig…….
Vielleicht war die kytherische „Aphrodite Urania“ ursprünglich mit der phönizischen Astarte identisch…….
Ab dem 6. Jh. v.Chr. beginnt mit der Vereinnahmung durch die Spartaner für die Insel eine sehr wechselvolle Geschichte (siehe Paleokastro): Strategisch günstig gelegen war Kythira Zankapfel der beiden Supermächte Athen und Sparta, bis mit dem Ende des Peloponnesischen Krieges (431-404 v. Chr.) und der damit verbundenen Niederlage Athens auch das Interesse an der Insel erlosch und Sparta sich zum Feldzug gegen die eben noch verbündeten Perser aufmachte. Nach einem kurzen Intermezzo der Makedonier waren ab dem 1. Jh. v. Chr. die Römer Machthaber der Insel – bis die Byzantiner 395 n. Chr. das Erbe des römischen Imperiums antraten. Doch zu dieser Zeit war Kythira schon längst in die Bedeutungslosigkeit versunken.
Das Erdbeben vor Kreta, 365 n. Chr., zerstörte nicht nur den Hafen Skandia bei Paleopoli sondern jegliches Leben an der Küste.
Ein Besuch im neuen Archäologischen Museum in Chora – Kythira, mit seinen vielen Exponaten, ist empfehlenswert!
Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert
Nach einer langen Periode der Verödung wurde Kythira im 12. Jh. n. Chr. dem damals sehr mächtigen Monemvasia unterstellt, und bald (1207 n. Chr.) an die venezianische Familie Veneris übergeben. Ιn diesem Zeitraum entstand auch die damalige Hauptstadt ΡaΙeοchόra. Im Jahr 1537 wurde sie durch den Piraten und türkischen Admiral Hayreddin Barbarossa dem Erdboden gleichgemacht, zwei weitere Überfälle sollten folgen. Dennoch blieb die Insel unterbrochen von einer dreijährigen Besatzung durch die Τϋrken – bis 1797 in der Hand der Großmacht Venedig.
Die Venezianer nannten die Insel „Cerigo“.
Von da an gleicht die Geschichte Kythiras die der anderen Ionischen Inseln: 1797 kamen die Franzosen, nur ein Jahr später gewannen die russischen Streitkräfte die Oberhand, 1800 wurde die Ionische Republik ausgerufen, 1807 folgte ein kurzes Intermezzo der napoleonischen Truppen, bis schließlich 1809 die Engländer ihre Flagge auf der Insel hissten, – sichtbarstes Zeugnis der 55 Jahre dauernden englischen Herrschaft ist sicherlich die „Englische Brϋcke“ bei Katouni, die erste Schule, nähe Livadi, und das ausgedehnte Straßennetz. 1864 wurde schließlich der Anschluss der Ionischen Inseln an Griechenland vollzogen.
Ein bedeutender Vorfall: Am 17. September 1802, während eines schweren Sturmes, sank die „Brigg Mentor“ von Lord Elgin vor Avlemonas. Die kostbare Ladung lag auf dem Meeresboden in ca. 20 Meter Tiefe, Abschnitte des Parthenonfrieses und des Tempels der Athene Nike, Statuen, ein Marmorthron und Säulen. Die herbeigerufenen Taucher aus Kalymnos konnten die kostbare Fracht bergen. Die gerettete kostbare Fracht konnte weiter nach England verschifft werden!
Neuzeit
Im 20. Jh. wird Kythira von einer starken Auswanderungswelle geprägt: Der größte Teil derer, die ihrer Insel den Rücken kehren, geht nach Amerika und später, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, vor allem nach Australien. Dort schätzt man die Anzahl der Zuzügler kytheranischer Herkunft auf etwa 60.000, während auf der Insel selbst nur noch etwa 3.100 ständige Bewohner verzeichnet werden können.